CLAUS MICHALETZ PREIS & KVOST STIPENDIUM 2025 . DAVID APAKIDZE

KVOST freut sich den georgischen Künstler David Apakidze (1998*) als diesjährigen Empfänger des KVOST Stipendiums und des mit 10.000 Euro dotierten Claus Michaletz Preises 2025 bekannt zu geben. Der Künstler wurde aus 203 Bewerbungen ausgewählt.

Im KVOST wird Apakidze die neu entstehende Installation „Der Ritter am Scheideweg“ präsentieren. Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein queerer Migrant, der als moderner Ritter dargestellt wird. In vielen alten Geschichten ist der Scheideweg ein Ort, an dem ein Held zwischen verschiedenen Wegen wählen muss. Die Ausstellung greift diese Tradition auf, stellt den Moment der Entscheidung aber in einen modernen, dystopischen Kontext, in dem der Ausgang ungewiss ist. Im Gegensatz zum traditionellen Helden, der triumphiert und heimkehrt, ist dieser Ritter in einem Zustand der ständigen Bewegung und Entwurzelung gefangen. Die Arbeit spiegelt die Erfahrungen vieler queerer Menschen, insbesondere aus Georgien, wider, die angesichts zunehmender Homophobie und politischer Gewalt gezwungen sind, ihr Land auf der Suche nach Sicherheit zu verlassen.

David Apakidze wurde in Poti geboren und lebt in Tbilissi, Georgien. Er ist bildender Künstler und Kurator sowie Mitbegründer des Fungus Project, einer der ersten queeren Kunstplattformen im Kaukasus. Apakidze studierte Kunstgeschichte an der Staatlichen Kunstakademie Tbilissi, wo seine Beschäftigung mit mittelalterlicher orthodoxer Kunst seine künstlerische Perspektive nachhaltig prägte. Seine Arbeiten waren u.a. zu sehen im Jahr 2024 in der Galeria Zachęty, Warschau (PL) und im Art House Gorgi (GEO); 2023 in der National Gallery, Tbilissi und beim Open Out Festival, Tromsø (NOR). 2025 hatte Apakidze eine Künstlerresidenz in der Prager MeetFactory (CZE).

In diesem Jahr bestand die Jury aus Tereza de Arruda (Kunsthistorikerin und Kuratorin), Anna Ehrenstein (Künstlerin) und Andrea Pichl (Künstlerin) sowie Nathalie Hoyos und Rainald Schumacher (Kurator:innen-Team mit Schwerpunkt Ost- und Südosteuropa), Dr. Silke Manske und Corinna Reuter (Secco Pontanova Stiftung) und Stephan Koal (Kurator und Leiter des Kunstvereins).

Neben dem KVOST Stipendium – einer Artist Residency in Berlin mit anschließender Einzelausstellung während der Berlin Art Week 2025 im KVOST – erhält David Apakidze den mit 10.000 Euro dotierten Claus Michaletz Preis. In Gedenken an den Verleger und Gründer der Secco Pontanova Stiftung wird der Preis seit 2020 an Kunstschaffende aus Osteuropa vergeben. Das Preisgeld geht in voller Höhe an die Stipendiat:innen.

CLAUS MICHALETZ PREIS & KVOST STIPENDIUM 2025  . DAVID APAKIDZE

KVOST ARTIST TALK

Aneta Grzeszykowska & Rainald Schumacher
03.05.2025 . 16 Uhr

Sonderöffnungszeiten
01. – 04.05.2025 . 14 – 18 Uhr

KVOST ARTIST TALK

Ausschreibung . KVOST STIPENDIUM & CLAUS MICHALETZ PREIS 2025

Der Kunstverein Ost schreibt das diesjährige KVOST Stipendium aus, welches seit 2022 in Kombination mit dem Claus Michaletz Preis vergeben wird. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis gedenkt an den Verleger und Gründer der Secco Pontanova Stiftung, Claus Michaletz. Das Preisgeld geht in voller Höhe an die Stipendiat:innen. Zusammen mit dem KVOST Stipendium, das eine Artist in Residency in Berlin mit anschließender Einzelausstellung im KVOST beinhaltet, ermöglicht die Vergabe des Claus Michaletz Preises eine weitergehende, nachhaltige Förderung der Künstler:innen.

Die Bewerbungsunterlagen sind ab sofort verfügbar: KVOST Stipendium
Bewerbungsschluss ist der 17. April 2025.

Ausschreibung . KVOST STIPENDIUM & CLAUS MICHALETZ PREIS 2025

TALK : 04.12.2024 um 19 Uhr . Kunst im Stadtraum . Zu Gast bei KVOST

Mit Luise Rellensmann, Professorin für Bauen im Bestand, Denkmalpflege und Bauaufnahme an der HU München und Martin Maleschka, Architekt und Autor.

Gelöscht. Marginalisiert. Vergessen. Unliebsame Bauten der Ost-Moderne sind heiß umstritten. Dysfunktional, unästhetisch und marode seien sie auch. Dem Abriss freigegeben, verschwindet aber nicht nur graue Substanz, sondern mit ihr auch Baukultur, Perspektiven und gesellschaftliche Vorstellungen. Beim Expert*innen-Panel wird daher der Blick für Ost-Architektur und -Kunst geschärft. Das damit verbundene Erbe erfährt eine neue Wertschätzung, die es dringend zu ihrem Erhalt braucht.

In Kooperation mit KISR– Kunst im Stadtraum.

TALK : 04.12.2024 um 19 Uhr . Kunst im Stadtraum . Zu Gast bei KVOST

Wedding Party . Pcholka & Hramovich

mit einer Performance und Musik von DJ Dosaaf (Gleb Kovalski)

07.12.2024 . 18 – 21 Uhr

Ein Event des Künstler:innenpaares Lesia Pcholka und Uladzimir Hramovich, die auch im Leben ein Paar sind. Sie wurden zu politischen Flüchtlingen, nachdem sie sich 2020 in Belarus an den Protesten für demokratische Wahlen beteiligt hatten, und gezwungen waren ihre Heimat zu verlassen.

In jedem Land, in dem sie seitdem lebten, versuchten sie, ihre Beziehung zu legalisieren, scheiterten aber aus unterschiedlichen Gründen immer wieder. Die Brautsträuße, in ihrer bei KVOST ausgestellten Installation By Law bestehen aus Blumen mit Blüten in Form der Grundrisse der einzelnen Länder, in denen das Paar eine vorübergehende Heimat, aber keine Stabilität gefunden hat.

Während der Veranstaltung nehmen Pcholka und Hramovich die Besucher:innen mit auf eine Reise zu den Plätzen, an denen sie sich temporäre Familienstrukturen gegen die Unsicherheit eines migrantischen Lebens aufgebaut haben. Begleitet von Musik, Getränken und einer Hochzeitsperformance wird in ihrer Arbeit die Legalisierung der Beziehung, der Traum von der Ehe, zu einem unerreichbaren Symbol von Stabilität, und einer bürgerlichen Gelassenheit, die einem Leben im Exil definitiv fehlt.

Die Künstler:innen schlüpfen für die Veranstaltung in die Rolle von Standesbeamt:innen und laden alle Anwesenden zu einer symbolischen Trauung ein.

Dresscode
Kommen Sie in Hochzeitslaune! Hochzeits- oder Abendgarderobe – Brautkleid, Anzug oder einfach etwas Schickes.

Wedding Party . Pcholka & Hramovich

Save the date . Performance & Diskussion

23.11.2024 . ab 18 Uhr

Ein Themenabend in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Polnischen Haus.

PASKUDNIK
18 Uhr . Performance mit Tubi Malcharzik
Im Rahmen der Ausstellung zeigt Tubi Malcharzik Ausschnitte aus der Performance PASKUDNIK, die sich mit der deutsch-polnischen und vor allem schlesischen Familiengeschichte der Künstler:in beschäftigt. Malcharzik spielt mit den nicht-binären Zuschreibungen des kulturellen Grenzraums Schlesien, mit dem Mythos der schönen Polin, den hohen Wangenknochen und ihrer eleganten Erscheinung in einem roten Samtkleid. In der Performance werden Themen wie Geschlechterrollen, Sexualität, Oberschlesien und die gängigen Vorstellungen von Antislawismus behandelt. Immersive Soundscapes, narrative Fragmente und Imagination schaffen einen queeren und postmigrantischen Erinnerungsraum.

Künstlerische Zusammenarbeit & Support: Dila Kaplan, Marty Flegel / Musik & Sound: Luyu Zou, (mohammad) adika rahman

Blurring Binaries. Silesian migrant condition, fluid identity and the politics of shame
18:30 Uhr . Diskussion mit Tubi Malcharzik (Performer:in und Dramaturg:in), Julia Nitschke (Performerin und Autorin) und Alina Strzempa (Slavische Sprach- und Kulturwissenschaftlerin), moderiert von Paweł Świerczek (Dramaturg, Performer, Produzent und (Neuro)Queer-Aktivist

Migrationsgeschichten aus Oberschlesien haben ihren ganz eigenen Charakter. Die Schlesier:innen lebten im Grenzgebiet zwischen Polen, Deutschland, der Tschechischen Republik und Österreich und waren oft gezwungen, ihre Identität zu behaupten. Dabei blieben sie in jedem Land immer die Fremden. Wie wirkt sich diese fließende, ständig wechselnde nationale Zugehörigkeit/Identität auf die Erfahrung der Migration aus? Was ist, wenn wir andere sich überlagernde Identitäten (wie Geschlechtsidentität, Klasse, Behinderung) hinzufügen? Was hat die Scham mit all dem zu tun?

Thema der Diskussion sollen einerseits die historischen Migrationsgeschichten sein (angefangen mit der Arbeitsmigration aus Schlesien und Polen von Bergleuten im 19. Jahrhundert ins Ruhrgebiet) als auch andererseits Erinnerungen und die Spuren, die die Vergangenheit im Leben der zweiten oder dritten Generation in Migrantenfamilien hinterlässt.

Save the date . Performance & Diskussion