Mit Arbeiten von Vikenti Komitski, Nina Kurtela und Honorata Martin, kuratiert von Nathalie Hoyos und Rainald Schumacher.
Mit Arbeiten von Vikenti Komitski, Nina Kurtela und Honorata Martin, kuratiert von Nathalie Hoyos und Rainald Schumacher.
Honorata Martin, The World Looks so Much Better from Above , 2015
1’43“ video
Die neue Ausstellungsreihe SchauFenster präsentiert Werke von Künstler*innen in der Fensterfront des KVOST. Die Ausstellung ist täglich von 14 – 22 Uhr zu sehen sein.
KVOST präsentiert in der ersten SchauFenster Ausstellung drei Werke von zwei Künstlerinnen, Nina Kurtela (*1981 in Zagreb, Kroatien), Honorata Martin (*1984 in Gdansk, Polen), und einem Künstler, Vikenti Komitski (*1983 in Sofia, Bulgarien), KünstlerInnen deren Herkunft entsprechend der Ausrichtung des Kunstverein Ost in Osteuropa liegt.
Die Werke, zwei Videoarbeiten und eine Neonarbeit, weisen auf die Zerbrechlichkeit des Lebens hin. Sie sprechen von Ängsten des Verlusts von dem Gefühl für Raum und Zeit, von unserer Verlorenheit in einer sich rasant verändernden Welt, ohne Möglichkeit eingreifen zu können. Von der Sehnsucht, gehalten und aufgefangen zu werden. Von der Sorge, dass etwas zu Ende gehen könnte oder dass etwas nie ein Ende finden könnte, dass wir gefangen sind in einer endlosen Schleife immer wiederkehrender Wiederholungen. Sie schaffen Bilder für die Situation über einem Abgrund zu schweben, von der Zuversicht gestützt, dass Freunde und Freundinnen Halt bieten.
Die Werke sind vor der Covid 19 Pandemie entstanden. Sie haben schon zur Zeit ihrer Entstehung grundlegende Fragen zur Existenz und zu unserem Dasein auf der Welt formuliert. Themen, die in ein Schaufenster gehören, die reflektiert werden sollten, die gerade in der jetzigen Zeit mit einer neuen Sensibilität wahrgenommen werden können, obwohl sie von einer beängstigenden Aktualität sind und alle betreffen.
Honorata Martin setzt sich in radikalen Performances bewusst Grenzerfahrungen und Ängsten aus. Den tragischen Verlust einer Freundin hat sie 2015 in einer performativen Aktion verarbeitet. Mit einer Bluse der Freundin bekleidet trieb sie in eiskaltem Wasser bis zu einem „allerletzten Moment“. Im SchauFenster wird die Videoperformance The World Looks so Much Better from Above, aus dem gleichen Jahr präsentiert. Auch sie nimmt Bezug auf den Tod eines Freundes, der im Gebirge abgestürzt ist. Honrata Martin steht auf dem Dach eines Hochhauses, lehnt sich über den Abgrund und wird von ihrem Partner Michał Znojek nur an ihrem Pferdeschwanz gehalten.
„Oder träumt sie, dass sie auf dem Dach steht. Oder steht sie doch wirklich dort? Znojek hält ihren Pferdeschwanz. Und wieder, hat sie diese wiederkehrende Vorstellung, dass ihr Haar aus seiner Hand rutscht und das ist es dann. Einfach so.“ Anna Mituś
Honorata Martin, The World Looks so Much Better from Above , 2015
video still, 1’43“ video
Tanz, Choreografie und Performance stehen im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Nina Kurtela. Transformance von 2010 dokumentiert im Zeitraffer eine über fünfmonatige Performance, in der die Künstlerin Tag für Tag in den Uferstudios in Wedding, den ehemaligen Werkstätten der BVG, verbrachte, während diese zu einem Zentrum für Zeitgenössischen Tanz umgebaut wurden. Die Künstlerin steht nahezu bewegungslos am Ort der zukünftigen Bühne, um sie herum spielt sich der Alltag einer Baustelle ab. Der Tanz ist reduziert auf Bewegungslosigkeit. Die Tänzerin verharrt in Ruhe, die Welt dreht sich weiter.
Nina Kurtela, Transformance, 2010
video still, 5’59“ min video
Die Neon Arbeit The End of the Circle aus dem Jahre 2019 von Vikenti Komitski, der in Berlin lebt, ergänzt die beiden Videos. „To every circle there is an end’“ dieser mehrdeutige Satz lässt sich aus den Neonbuchstaben in Kreisform herauslesen. Welcher Kreislauf zu einem Ende kommen wird, welcher Kreislauf einfach wieder von vorne beginnt, aber vielleicht ganz anders verlaufen wird, das wird und kann nur die Zukunft zeigen.
Vikenti Komitski, The End of The Circle, 2019, Neon, Durchmesser 170 cm
Courtesy: Vikenti Komitski und Galerie Fabienne Levy, Lausanne
Honorata Martin
*1984 in Gdansk, lebt in Gdansk, Polen.
Sie studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Gdansk. 2015 erhielt sie den Preis der Stadt Gdansk für junge Künstlerinnen und Künstler sowie den Hauptpreis des Splendor Gedensis. 2017 erhielt sie den „Views – Deutschen Bank Award für polnische Kunst“. Werke wurden unter anderem präsentiert:
“Polish Hospitality” – Museum of Contemporary Art, Wroclaw
“Late Polishness, Forms of National Identity after 1989” – Ujazdowski Castle, Warschau „Bones of all Men“ – Centre of Contemporary Art Znaki Czasu, Torun
Nina Kurtela
*1981 in Zagreb, lebt in Zagreb, Kroatien.
Sie studierte Tanz, Kontext und Choreographie an der HZT, Universität der Künste Berlin und bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Zagreb.
Ihre Werke wurden in Ausstellungen und Tanzfestivals präsentiert:
“Productive work – What is it supposed to be?” – Freiraum Museumsquartier, Wien
“Japanese Media Art Festival Award” – Museum of Contemporary Art, Tokio
“Group Show, The Matinée” – La BF15, La Biennale de la Danse, Lyon
“Buen Vivir” – Museum of Contemporary Art, Zagreb
“Tanz Im August” – Berlin
Vikenti Komitski
*1983 in Sofia, Bulgarien, lebt in Berlin.
Er studierte an der Akademie der Künste in Sofia Skulptur.
Ausstellungsbeteiligungen unter anderem:
„White Noise: Work Presentation of Artists in Residence 01/2019“ – Bundeskanzleramt Wien
“World at a Crossroads” – National Gallery of Iceland, Reykjavik
“Photo I Photo You” – Calvert 22, London
„Bulgaria – Actual Scene“ – Ludwig Museum, Koblenz