VERLÄNGERT bis 27.06.2020
Repetition
Kuratiert von Nadine Barth
Die Peripherie als Landschaft – Alexander Gronsky zeigt großformatige Tableaus und serielle Arbeiten aus Moskau.
VERLÄNGERT bis 27.06.2020
Repetition
Kuratiert von Nadine Barth
Die Peripherie als Landschaft – Alexander Gronsky zeigt großformatige Tableaus und serielle Arbeiten aus Moskau.
Still und schön spiegeln sich die Hochhausfassaden im See, am grünen Ufer machen Familien ein Picknick. Sonnenbadende haben den unbehausten Sandhügel eines Neubaugebiets okkupiert. Eine Frau im Sommerkleid steht versunken inmitten von wilden Büschen, auch hier ragt die Skyline der Vorstadt ins Bild. Wie sich die Städte unaufhörlich ausweiten, wie die Natur sich ein letztes Mal aufbäumt, um dann Asphalt und Beton zu weichen, und wie Menschen sich in dieser Zone der Transformation eine kleine Insel des Glücks für sich schaffen – das ist das Thema von Alexander Gronsky. In seiner Serie Pastoral zeigt er Moskaus Peripherie, dokumentiert die Veränderungen, ohne zu werten, komponiert Mensch, Stadt und Natur zu Landschaftsaufnahmen von großer allegorischer Kraft.
In den Städten selbst ist es das Vorher/Nachher oder Jetzt/Gleich, das ihn fasziniert. Die Serie Repetition hat starke filmische Bezüge. So beobachtet er etwa Fußgänger an einer Kreuzung mit nur Sekunden Abstand oder er zeigt die gleiche Hausecke über einen Zeitraum von mehreren Monaten – und ihren Verfall. In diesem „Dazwischen“ öffnet sich ein Raum der Gleichzeitigkeit von Gegenwart und Entwicklung, das Morgen ist im Heute bereits eingeschrieben. Gronskys Bilder werden so zu einem lakonischen, philosophischen Kommentar im urbanen Zeitalter.
Alexander Gronsky, geboren 1980 in Tallinn, Estland, lebt heute in Moskau. 2009 bekam er für die Serie Pastoral den Aperture Portfolio Award, 2010 den Foam Paul Huf Award für The Edge, einer Serie über Moskau im Schnee. 2012 folgte der World Press Award in der Kategorie Daily Life Stories (3rd). Er arbeitet regelmäßig für Zeitschriften und Magazine wie The Sunday Times, Esquire, Le Monde, Vanity Fair, Der Spiegel und Ojode Pez und veröffentlichte bislang fünf Fotobände. Ausstellungen in Amsterdam, London, Moskau, New York, Riga und Tokyo.
Nadine Barth / 2020